Heddas Papa ist gestorben und seitdem ist sie ängstlich geworden.
Wenn man sie fragt, ob sie manchmal Angst hat, sagt sie „nur ein kleines bisschen“ und „das ist nicht so schlimm“.
Sie ist acht Jahre alt und ein trauriges, starkes und gleichzeitig so empfindsames Mädchen.
Sie übernimmt zu viel Verantwortung in der Familie, dabei ist die dafür noch zu klein.
Dann sitzt sie mit Shade, der Trauerbegleiterin, zusammen und die beiden sammeln Gründe, warum manche Kinder wohl traurig sein können. Zu anderen Kindern fällt Hedda viel ein und der Eindruck ist da, als würde sie das, was die benennt, selber kennen:
Angst in der Dunkelheit.
Angst, wenn man angeschrien wird.
Angst, alleine zu sein.
Der Tod kann Angst machen.
Angst, weil man schlecht geträumt hat…
Shade hat eine geruchlose Fettcreme mitgebracht und Hedda darf dort ein Duftöl hinein träufeln, von dem sie denkt, es könne ihr, wenn die Angst doch mal etwas größer wird, Mut machen.
Sie riecht an dem Zitronenöl, an Vanille, Zimt und entscheidet sich dann für Orange.
Mit einem Zahnstocher rührt sie das Öl in die Creme ein und darf sich dann noch eine Prise, ach was! – drei Prisen goldenen Mutmacher-Verstärker-Glitzer in die Salbendose einstreuen und verrühren.
Und dann streicht sie etwas davon mit dem Finger auf den Unterarm, verteilt die Mutmach-Salbe. Sie schnuppert, betrachtet die Hand, bewegt sie hin und her.
Sie lächelt Shade an und sagt: „Ich glaube, es hilft schon ein bisschen…“
Herzliche Grüße aus dem LAVIAhaus!
Mechthild Schroeter-Rupieper
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